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18.06.2014, 11:15

"Have you tried turning it on and off again?" - Mit ganz, ganz, GANZ neuer Bedeutung: systemd-215

Factory Reset mit systemd-215: http://0pointer.de/blog/projects/stateless.html

Interessant ... Lennart Poettering krempelt Linux völlig um.

Nebenbei: Angeblich kommt DBus ja auch irgendwann bald in den Kernel selbst ... von Lennart.
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2

20.06.2014, 04:41

Danke, dyle für die Information! :)

...allerdings... :S versuche ich gerade mit erheblichem Kopfschmerz auszu"rechnen", wieviel neue Graue das meiner Birne an Zuwachs bringt... :wacko: - LESEN - ja, einiges ist nicht schlecht, liest sich nicht schlecht... doch wirds so sein, wie Du sagst, dyle: Totalumkrempeln... Strukturänderungen, viel Neues, viel unerprobtes, und der (Möglichkeit) VIIIIELER Probleme ist ebenfalls eine neue Bedeutung beizumessen...
Ob DAS so "einfach" läuft... "var /etc mal "eben so" sage mal zu 3/4 nach /usr auszulagern, Diese Ankündigung: Startdateien nicht mehr persistent zu speichern... (Um halt diesen Factory Reset zu ermöglichen...)... oweh oweh, wenn ich den "worst case-Verlauf" mir anseh...

Dank Dir nochmals: Jetzt kann man sich schonmal "moralisch" wenigstens drauf einstellen ;) - Weniger Schockeffekt...
Gruß
mnt_gentoo
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3

22.06.2014, 13:27

Mh, ja. Das ist wieder mal eine große neue Änderung am Horizont.

Allerdings vlt. gar nicht übel, denn nun ist da upstream gefordert sich bei all ihrer Software zu überlegen: was passiert wenn ich beim nächsten boot keine /etc und/oder /var mehr habe? Bis jetzt war die Konsistenzbewahrung der Konfiguration mit den Daten ja eher Sache der Distributionen und dann der User selbst. Wenn was nicht funktionierte dann RTFM!

Mit diesem konzeptionellen "Trick" zwingt Lennart quasi das X11, KDE, Gnome, Cups, LibreOffice, MySQL, Apache, etc. etc. etc. sich Gedanken zu machen um diese Fragen zu beantworten:
- Kein /etc: "Habe ich eigentlich eine Konfiguration, und wenn nicht, wie gehe ich damit?" und "Habe ich Daten in /var aber keine Konfiguration, wie gehe ich jetzt damit um? Kann ich meine Konfiguration rekonstruieren?"
- Kein /var: "Wie kann ich aufgrund meiner Konfiguration ein Datenschema in /var erzeugen?"
- Kein /etc und kein /var: "Was ist ein vernünftiges Default für die größtmögliche Anzahl an User?"

Das oben war grundsätzliche ja nie wirklich Thema von Upstream, sondern immer Teil der verschiedenen Distributionen. Und letztlich immer im Fehlerfall ein Problem des Users.

Wenn diese Änderung von Lennart aber durchschlägt, dann sollte es leichter und einfacher werden, weil ja jetzt jedes package damit rechnen muss, beim nächtsen Boot die Konfiguration und/oder Daten unterm A... weggezogen zu haben.

Ergo müssen die mit irgendwas reagieren und DAS macht das System potentiell fehlerfreudiger und für den Endanwender einfacher.

Im Sinne von "Shit! Cups ist mal wieder völlig im Arsch! Ok, dann mache ich einfach den Factory-Reset [für Cups] und gut ist." =)
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4

22.06.2014, 19:55

Wenn das wirklich so ist und so wird, wie Du es vermutest, dies ein "Trick" ist, um die Devs der Applicationen quasi zu mehr Sorgfalt beim Entwickeln zu bewegen... - ums nicht ausufern zu lassen: dafür Sorge tragen zu wollen, das nicht jeder entstehen könnende Fehler/Systemfehler pauschal auf den Enduser abgeschoben werden kann, dann hat Lennart Poettering damit bei mir höchsten Respekt. Oft war nämlich genau dies vorgefallen, was bei mir großen Unmut verursachte:

- Anwendung installiert: Ging nicht - Fragte man in dies supportenden Boards, war zumindest die SCHULD-Frage bereits vorher beantwortet: "Der Fehler sitzt 30cm vor dem Bildschirm"... - Also der "dumme" Enduser ist grundsätzlich schuld... - Bügelt diese (Dauer-)Annahme Lennart nun aus: RESPEKT!

Ich hoffe nur, das es nicht so wird, wie Mark Shuttleworth es mit Ubuntu tat, das man nach Unity-Einführung nicht mehr wiedererkannte... Oder, das zwingend ein "sudo" im System vorhanden sein muss. (Ich hatte es mal abgewählt und saß dann da, konnte nichts als root ausführen, aber auch nicht 'root' "werden'... Das System erwarte das Vorhandensein der "sudo-Anwendung". - Dasselbe wie bei Windows mit UAC, wovon ich nie etwas hielt. (Dies, was nach XP erstmals in Vista zum einsatz kam).

Oder auch bei AnDrOiD sieht/merkt man es oft: Bestimmte Anwendungen DARF man nicht deinstallieren... Obwohl es ein "Linux" ist. Zumindest Linux-Kernel hat es. Dann frag ich mich: WAS IST denn nun daran noch "frei"... Wenn es ohnehin Vorschriften macht.

Ehrlich gesagt: Ich persönlich sitze immer zwischen zwei Stühlen:

- Kommerz oder ein "Entwicklergott" mit vielen Ideen (Poettering/Shuttleworth)
vs.
- AUSSCHLIESSLICH Community (Linux im Ursprung. dessen Bestandteile NIE einer alleine entwickelt)...

Sobald es zu großen Gewichts- (bzw. Macht)-Verlagerungen kommt, ist dies nicht selten ein anschließend für den User/ggf. auch Admin, furchtbares Martyrium...

Hoffe, Poettering kamen die Ideen wirklich zugunsten des Endusers und nicht, weil er jetzt zum "Alleinherrscher über Linux" mutieren will... :S
Gruß
mnt_gentoo
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23.06.2014, 10:02

Hehehe ... ich persönlich halte Poettering für einen der zur Zeit wesentlich einflußreichsten Köpfe im Linux Umfeld. Man mag mit seinen Ideen einverstanden sein oder nicht. Jedenfalls bringt er durch sein Tun einiges an Bewegung und eingefahrene Konzepte werden neu überdacht (bsp. init vs. systemd).

Ob er genau diesen "Trick" im Kopf hatte? Weis ich nicht. Ich unterstelle ihm jetzt aber mal frech so etwas in der Art. Und ja: ein "Factory Reset" ist eben von der "Factory" und kein sogn. "User Reset".

Mir ist auch klar, dass vermutlich nicht der Desktop und Server Systeme da die Zielgruppe sind, sondern eher Tablets und Smart Phones, eben Mobile Devices, die am ehesten und schnellsten von einem Factory Reset profitieren würden.

Aber das gilt für Desktop und Server Systeme gleichermassen.

Summasummarum sehe ich es als positiven Ansatz, die Upstream bzw. die Maintainer mit in die Pflicht zu nehmen und den User nicht alleine mit seiner Distribution im Regen zu lassen. Mit einem "Factory Reset" ist eben die "Factory" gefordert, nach dem Reset ein funktionierendes, wenn auch leeres System bereitzustellen.
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6

23.06.2014, 23:42

Vieles, (systemd z.B.) gefällt mir von Poettering auch! Da müsste ich wirklich lügen um das widerlegen zu können. Parallelisierung, wie es systemd vormacht, ist sicher nicht schlecht. Doch es ergeben sich, wie entweder Planeshift oder boospy vor kurzer Zeit schrieb, dadurch auch unverhältnismäßig große Probleme:

- Parallelisierung != Reihenschaltung...

Wenn Scripte in logischer Weise (Eines baut auf dem anderen auf) aufgestartet werden müssen, gibt es mit systemd noch viele Probleme: z.B. Interfaces zu spät gestartet, darauf aufbauende Dienste müssen, sofern sie überhaupt wegen fehlender Abhängigkeiten gestartet werden KONNTEN, manuell beendet und neugestartet werden, nachdem der Service, der hätte zuerst gestartet sein müssen, ebenfalls manuell nachgestartet wird. - Ich nutze hier bei mir lokal selbst systemd. Und bis auf wenige Ausnahmen (Netzwerkstart, der zum Verr***en nicht autostartet) kann ich mich nicht beklagen :whistling:

Auf dem Server würde dies aber bedeuten: Kein net.eno1 == kein sshd... - Müsste alles per KVM-Over-IP - machen. Sogesehen kein Problem Nur kostet mich dann alles unverhältnismäßig mehr. So lasse ich mir die KVM (dann kostenlos) nur dann anschließen, wenn - mit sshd nicht zu lösende - Problemfälle auftreten: (Boot-Time)/BIOS

Solange in Systemd die Funktionen: "User-Reset"/"Factory-Reset" - zweierlei und einzeln ansteuerbare Funktionen bleiben (z.B. 'systemctl reboot-user-reset' / 'systemctl reboot-factory-reset'), die man (linux-like und FREI!) benutzbar sind/werden/bleiben, das, was Poettering erreichen will: die Devs zu mehr Verantwortung gegenüber den Usern bewegen: Handschlag drauf und Faß auf: und die leichtbekleideten Frauen herbestellen 8o :whistling: :whistling:
Gruß
mnt_gentoo
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24.06.2014, 16:18

Danke fürs Verlinken :thumbup:

Ein großer Vorteil von systemd ist ja, dass es dafür sorgt, dass Konfigurationen und Dienste bei allen Distributionen gleich aussehen und auf die gleiche Weise gestartet werden können. Dadurch hat man ein einheitliches System und kann sein Wissen distributionsunabhängig einsetzen. Das soll wohl durch diese /etc, /var Geschichte noch weiter voran getrieben werden. Allerdings kann ich mir das bei Gentoo gerade überhaupt nicht vorstellen wie das denn funktionieren soll. Dateien In /etc/portage/ oder ein /var/lib/portage/world sind ja nicht nur auf dem Desktop wichtig.

Bei anderen Dingen wie z.B. die nicht mehr nötige fstab Datei war ich zunächst auch etwas verwundert. Bei einer Gentoo Installation neulich war ich aber dann doch froh, dass so etwas geht, da ich während der Installation vergessen hatte, eine solche anzulegen und das System trotzdem booten konnte ohne dass ich erneut ein Chroot mit einer Live CD durchführen musste. Manchmal ist so eine eierlegende Wollmichsau gar nicht schlecht.

8

25.06.2014, 02:03

Allerdings kann ich mir das bei Gentoo gerade überhaupt nicht vorstellen wie das denn funktionieren soll.

Genau! - Denn das würde der - ebend - grandiosen Freiheit - "alles anders machen zu können" - ein wenig widersprechen...

Hier auf meinem Rechner hab ich systemd, bin auch soweit damit ganz zufrieden. Allerdings... Sollte Poettering zum Alleinherrscher und Linux-Gott (mit dem überaus grandiosen Ideenreichtum) zu "mutieren" im Begriff sein...Und eindeutige Hinweise die auf angestrebte Monopolisierung deuten lassen, fühlbar werden, kann Poettering mit seinem Kram gerne weiterphantasieren... Denn dann werde ich schneller wieder bei OpenRC/SysVInit/UDEV sein, als er sich die nächste "Schikane (in DEM Fall würde ich es so nennen) ausgedacht hat...
Vielleicht sehe ich es zu konservativ - (obwohl Konservativität NIE meine eigentliche Art ist und war, bei Entscheidungen: pro/conbtra MUSS man es aber oft sein) - aber in OS, die von Communities FREI entwickelt und zusammengetragen sind, hat KEIN auf monopolisiertes Vorgehen hinarbeitende (gar kommerzielle, wie Ubuntu/Shuttleworth) IRGENDETWAS überhaupt nur verloren. - Damit möchte ich NIEMANDEN schlecht machen! WEDER Kommerz, NOCH GPL! - Ich nutze beides. - Doch bin ich ein Verfechter von: "SO wird es ab jetzt gemacht! Und wenn Ihr $OS weiterbenutzen wollt, kriecht mir in den ... oder habt Probleme..."

Ich schau es mir weiter an. wie gesagt, systemd ist sicher nichts verkehrtes. Doch wenn es zu "Entweder, oder..." - Ähnlichem kommt, dann kann OpenRC sich wieder über neue Beliebtheit bei mir erfreuen. :whistling:

Server bleibt ohnehin auf OpenRC. Er hat ohnehin kein X und vieles, was evtl systemd erfordert - nicht.
Gruß
mnt_gentoo
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »mnt_gentoo« (25.06.2014, 02:11)


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25.06.2014, 10:30

Aber solange systemd Open-Source ist/bleibt, mache ich mir da wenig Sorgen. Ich hoffe einfach, dass es genügend kluge Köpfe gibt, die sich den Code genau anschauen und darauf achten, dass das nicht aus dem Ruder läuft. Wenn es allerdings so weiter geht, dauert es garantiert nicht lange bis es zu einem ersten Fork von systemd kommt.

Man muss halt auch immer beachten, openRC ist ein reines Init System, dafür wurde es konzipiert und das macht es auch ausgesprochen zuverlässig. Systemd hingegen ist ja nicht nur ein Init-System. Das ist ein riesen Projekt mit allerlei zusätzlichen Funktionen. Das fängt bei so "Kleinigkeiten" wie einem eingebauten System Logger an und geht weiter bis zu einem Netzwerk Dienst (ziemlich deutlich sagt L.P. das in diesem Video http://video.golem.de/oss/12991/lennart-…er-systemd.html ab Minute 3:00). Auf diesem Level ist systemd ziemlich alternativlos. Zwar gibt es für einzelne Funktionen eine Alternative, aber sobald man irgendwas auf seinem System installiert, was systemd zwingend nachzieht, darf man sich auch über alle zusätzlichen Funktionen "freuen".