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09.11.2005, 18:28

Erfahrungen jenseits von Gentoo

Moin erstmal!

Ich bin in diesem Forum bestimmt durch meine penetrante Fragerei aufgefallen - und ich danke euch allen für eure Hilfe. Ich habe in den zwei Monaten, in denen ich Gentoo bentutzt habe wirklich eine Menge über Linux gelernt und finde Gentoo nach wie vor SUPER!!!

Nun war ich aber letztens gezwungen mein System neu aufzusetzen. Zunächst kam natürlich wieder einmal nur Gentoo in Frage. Aber als es schon von Anfgang an wieder Ärger gab, der Kernel aus irgendwelchen Gründen nicht booten wollte, die Services nicht richtig initialisiert wurden oder weiß der Geier was sonst, habe ich mich schweren Herzens(!!!) dazu entschieden mal etwas neues auszuprobieren, in der Hoffnung, dass ich in Zukunft weniger Ärger haben würde.
Ich hab mich für Arch Linux entschieden. Ich will hier keine Schleichwerbung betreiben, aber Arch Linux IST definitiv eine Lösung, die Gentoo in vielen Dingen recht nahe kommt und gleichzeitig etwas einfacher zu handhaben ist. Tatsache ist, dass es ebenfalls ein sehr schlankes Basissystem besitzt, dass in der Tat sehr flott läuft. (Zwar nur auf i686, darauf ist es aber auch optimiert). Es hat einen ncurses-installer, mit dem ein Gentoo-Benutzer das Basis-system praktisch ohne vorher das Handbuch gelesen zu haben in 20 Minuten aufgesetzt hat (wobei man auch die Möglichkeit hat, sich von anfang an einen Per-Hand-Kernel selber zu machen). Die Installations-CD bietet auch die Möglichkeit parallel zum Installer in weiteren VTs irgendwelche weiteren Aktionen durchzuführen (zB. Externe Medien mit zusätzlichen Paketen mounten)
Danach bringt man mit "pacman -Suy" das Sysem und die Paktelisten bequem auf den neusten Stand. Die Konfiguration erledigt man größtenteils auch durch Textdateien, die denen von Gentoo sehr ähnlich sind (fstab, menu.lst für Grub, rc.conf, inittab, xorg.conf, usw.) - man hat also durchaus alles unter Kontrolle. Außerdem bietet Arch ein sehr nützliches Tool script an ("hwd"), welches die Hardware erkennt und jedem Gerät (sofern nötig) das passende Kernel-Modul zuordnet - es kann sogar als Hotplug-Ersatz dienen (das spart ungefähr 10 Sekunden Boot-Zeit).
Danach kann man dann installieren alles installieren, was man zusätzlich braucht. Bei mir war das natürlich X.org, Nvidia-Treiber, Openoffice und KDE, das ich nun auch mal ausporbieren wollte.
Es gab zwar einige Komplikationen bei der einrichtung von xorg.conf, aber das lag an mir (ich hatte die Option "RenderAccel" aktiviert, was bei den neuen Nvidia-Treibern zu ständigen Lockups führt).
Nun habe ich das System seit drei Tagen am laufen, und ich muss sagen: ich bin genauso beeindruckt, wie ich es am Anfang von Gentoo war. Alles läuft sehr reibungslos und vor allem: FLÜSSIG. Ich konnte es eigentlich auch nicht glauben .. obwohl ich kein einziges Paket selber kompiliert habe fährt mein System schneller hoch als Gentoo es jemals tat und KDE läuft flüssiger als mein altes Gnome es je tat - obwohl es ja eigentlich andersherum sein sollte.
Das heißt jedoch nicht, dass es keine Möglichkeit gäbe, auf einfache weise Pakete selber bauen und an sein System anpassen könnte, dafür gibt es das "automatic build system", mit dem man (ähnlich den BSD-"Ports") die Pakete erst runterladen und bauen lässt, um sie danach mit pacman zu installieren.
Ich will hiermit nicht sagen, dass Arch perfekt wäre. Pacman hat längst nicht so viele Funktionen wie Portage, die offiziellen Repos sind bei weitem nicht so groß wie die von Gentoo .. und durch die fehlenden USE-Flags kann man das ein oder andere Paket vielleicht nicht auf Anhieb GENAU so haben wie man es wil, was jedoch nicht heißt, dass dies unmölich wäre...

Ich will hier echt niemanden in seinem berechtigten Gentoo-Stolz kränken, aber Arch Linux ist es sicher wert, einmal angeschaut zu werden - vor allem von solchen, die die ewige Kompiliererei leid sind und ein System haben, dass sich schnell und sauber installieren lässt, ohne gleich alles zuzumüllen und dabei auch noch fabelhaft läuft - meinem Empfinden nach sogar schneller als Gentoo.
Zusammengefasst die Vor- und Nachteile von Arch Linux gegenüber Gentoo:

PRO:
- schnelle, recht schmerzlose Installation
- schlankes Basissystem - muss nicht erst kompieliert werden, wahl zwischen Standard und
Custom-Kernel
- Konfiguration kann auch stark angepasst werden
- man hat mit Pacman stets die Wahl auf i686 optimierte Binaries zu installieren
- ABS bietet eine recht gute Alternative zu emerge
- hwd: Tool zur Hardware-Erkennung

CONTRA:
- keine USE-Flags, dadurch Anpassung von Paketen unter Umständen schwieriger
- kleinere Software-Auswahl (wächst allerdings)
- keine ausgereifte Dokumentation - für Gentoo-User allerdings kein Problem, da vieles ähnlich
funktioniert
- Pacman mit etwas weniger Funktionen als emerge

Arch ist eine ausgesprochne "KISS"-Distro. Wer sich interessiert kann hier Seiten weiterlesen (siehe auch Links)
http://de.wikipedia.org/wiki/Arch_Linux
Wer früh aufsteht, hat mehr vom Tag! ;)

2

09.11.2005, 20:07

find

ich supa dass du hier deine erfahrungen postest!!! :)

und die genauigkeit kann sich auch sehen lassen ;)

eins noch zu den konfigdatein:
fstab, rc.conf, über 90% der datein in etc sind unixurgesteine bzw teil des FileHierarchiStandard, natürlich sind die bei allen unixderiveaten annähernd gleich.

einziges ACHTUNG: sysvinit gibts bei neueren unixen nimmamehr (BSD und co) das heißt /etc/init.d is futsch, es gibt eine configdatei in der drinnensteht welche dienste gestartet weden

kurz noch meine erfahrungen:

SuSE: ohne yast nicht konfigurierbar und MIT dem yast erst recht nicht!s
ubuntu: schön aufgebaut, aber definitiv zu wenige pakete!!!!
kubuntu: siehe oben, nur halt mit kde statt gnome
debian: Die alternative zu gentoo? wenn man aus dem stable (sarge) in den testing zweig wechselt dann hat man eine riesige auswahl an paketen, heißen zwar ein bisschen anders als im portage aber sind leicht zu finden.
+++ prozessorschonend weil binärpakete verwendet werden
hab ich auf servern laufen, weil mir da gentoo zu mühsam is
++ unterstützung für linux-vserver ist hervorragend-bei gentoo eher mühsam
BSD:arbeiten auf der kommandozeile ist für einen bashuser umständlich, keine dir-colors, keine bash-completition, gilt für free und net und darwin
MacOSX: geniales system!
---- software ist sündhaft teuer, aber dafür supereasy zum handhaben!

so, nachdem ich da jetzt meinen schnabel ziemlich aufgemacht hab, hoff ich ich krieg keine drauf ;)

vielleicht sind die 2 posts anregunge für weiter erfarungskurzbeschreibungen/anregungen
... nur ein weiterer tag im leben eines naren ... :P

3

09.11.2005, 20:57

capoeira,

2 Dinge:
- ich glaube, die Ubuntu-Repos sind nicht so klein wie du sie beschreibst. Ich habs im Sommer nämlich auch mal zwei Wochen lang benutzt (das war mein erstes Linux) und schon damals hatte es Pakete, die ich heute noch nicht in Portage gefunden habe (jedenfalls das Universal-Repo) ... wenn man dann noch die Backports und die anderen User-Archieve dazunimmt, kann sich Ubuntu inzwischen bestimmt mit Debian messen lassen

- MacOS? Wie du selbst sagst: es ist sündhaft teuer. Lohnt es sich wirklich, dafür sein Sparschwein zu schlachten, wenn es zu (fast) allem schon eine gute bis sehr gute Alternative gibt? Zumal wenn man sich mit Linux auskennt - wie du es ja zu tun scheinst ;)
Wer früh aufsteht, hat mehr vom Tag! ;)

4

09.11.2005, 21:41

RE: find

Zitat

Original von capoeira
vielleicht sind die 2 posts anregunge für weiter erfarungskurzbeschreibungen/anregungen


Das hab ich gleich geahnt als ich den Threadtitel gelesen hab ;)
Deswegen geb ich jetzt auch mal meine Erfahrungen ab und zwar zu

Foresight Linux

Als mich vor einigen Monaten eine wegen eines etwas unglücklich gehandhabtem ~x86-Gentoo mal wieder das Distrofieber [kennen vielleicht einige] befiel, bin ich, da ich nach einer Distro mit Binärpaketen suchte, die man nicht bei jedem neuen Rlease neuinstallieren muss, bei Foresight gelandet.

Nach der Installation mit Anaconda, etwas staunen über den Bootsplash, den gut configurierten Kernel [Foresight war die erste Distro mit der beim Scanner lief] und dem kennenlernen von Foresights Packagemanagementsystem Conary, das laut Devs unglaublich viele tolle Features hat, von denen ich zwar mit keinem einzigen wirklich etwas anfangen konnte [...Pakete die von einem 3rd-Partyserver installiert werden werden nur noch von diesem geupdated...], das aber lustigerweise ziemlich genau wie emerge arbeiten kann und ausserdem auch noch zum Updaten Binary Diffs verwendet [ähnlich den Source Diffs von getdelta unter Gentoo], bin ich irgendwann im IRC gelandet, wo ich auch nach einer Weile und für eine Weile als Packager und Wikischreiber mitgeholfen habe, bis ich - ebenfalls im dortigen IRC - einen Gentooer getroffen hab, der mich - genau als mein Distrofieber wieder einsetzte und ich heruasgefunden hatte, dass mir Foresight als Switcherdistro nicht kompliziert sein würde - ein zweites Mal von Gentoos überzeugen konnte.
Und so bin ich, seit fast 2 Gnomereleases vom Distrofieber befreit wieder ein Gentoouser und erfreue mich der riesigen Freiheiten Gentoos.

Ich hoffe ihr hattet euren Spaß mit meinen Sätzen und schreibt noch ein paar Berichte ;)

mdg Rleyh

PS: Rechtschreibfehler sind geistiges Eigentum von (c) Rleyh und unterstehen nicht der GPL. Auf Anfrage stelle ich sie aber unter der Bedingung, dass hinter jedem fehler mein Name genannt wird, gerne kostenlos zur Verfügung. Einen Sourcecode werde ich [hoffentlich] verständlicherweise ob der interpretierten Sprache nicht veröffentlichen.
Hinter dir! Ein dreiköpfiger Affe!
rleyh's residence (homepage): [url]http://rleyh.1a.to[/url]

5

09.11.2005, 22:01

: ))

@ wüstenfuchs:
MacOS: des os is halt bestens auf die eingesetzte hardware abgestimmt und installationen mittels dragndrop sind echt GEIL!
auf meinem powerbook alu kommt man ohne kernelpatchen NICHT aus, dokus gibts ende nie und es is halt sehr zeitaufwendig linux draufzutun, also habe ich die ersten 3 monate auf dem powerbook mit MACOS gearbeitet, mittlerweile is es ein reines linuxnotebokk - linux inside ;)

Ubuntu: hatte ich nicht so lange drauf, wie gesagt pakete, hab da die debianports dann hinzugefügt welche mein system innerhalb kürzester zeit (1 Stunde) unbrauchbar gemacht haben. das nur ein test im distrofieber war (c) RLEYH is es schnell wieder von der platte verschwunden

@rleyh:
distrofieber kenn ich, vmware auf gentoorechner befriedigt die sache ziemlich gut ;)
denn das fieber packt mich auch in regelmäßigen abständen, letztens:

SUN SOLARIS 10
Installation sehr angenehm mit grafischem menü, und dann auch gleich das erste minus:
er braucht für die installation 4GB!!! -schocking!
als es dann fertig war kam ich aus dem staunen nimmamehr raus,
unix-shell alla BSD, nur es wird natürlich der eigene kernel verwendet.

die oberfläche ist ein reines gnome auf xf86 *G*
und natürlich dann paketverwaltung und so, selbst ./configure && make && make install ....

auf den ersten blick auch nicht das gelbe vom ei, schlummert vor sich hin derweilen. bin zu sehr mit linux auf ppc beschäftigt...
... nur ein weiterer tag im leben eines naren ... :P

6

09.11.2005, 22:10

capoeira,

ich hätte auch gerne mal Solaris 10 installiert, nur die Registrierung hat mich davon abgehalten.
Du kannst gern noch ein bisschen mehr zu Solaris schreiben [wenns da noch was gibt] ;)
Wen ich richtig verstehe bist du nach der Installation in der Konsole gelandet?
Und Software wurde mit dem Dreisatz installiert? Da wirds doch wohl nen Paketmanager geben ?(

mfg Rleyh
Hinter dir! Ein dreiköpfiger Affe!
rleyh's residence (homepage): [url]http://rleyh.1a.to[/url]

7

09.11.2005, 22:38

solaris

kannst dich ruhig registrieren, wirst halt als interessierter in die datenbank aufgenommen, aber des wars dann auch schon, habs mir schon damals vor nem jahr runtergeladen und es waren bis heute noch keine "netten leute von sun" bei mir daheim *G*
die software is freeware!!!!!!

als kommandozeilenverfechter bin ich natürlich in der konsole "gelandet".
er startet dann automatisch die gui - den gnome (is mir eh sympatisch, kde hätt mich sehr frappiert!!!) aber damit ich mich am system umschau is mir die console lieber als irgendein dateibrowser ;)

was dafür spricht, und mich besonders interessiert hat ursprünglich:
* javadesktop, der is aber ein xserver
* zweite feature is die hardwarediagnose, automatische fehlerkorrektur, is aber innerhalb der vmware eher witzlos nur hab ich moment keinen reien rechner zum testen.

@ installation: wirds mit sicherheit was geben, so weit bin ich noch nicht
... nur ein weiterer tag im leben eines naren ... :P

8

09.11.2005, 23:46

Ich habe auch - gerade zu den Anfangszeiten - alle möglichen OS's
und Linux-Distris ausprobiert. Aber mittlerweile hab' ich keine Lust
mehr dazu, weil es für mich nichts besseres als Gentoo gibt.
Ich mochte RedHat, ich fand Debian interessant, aber ich liebe Gentoo!
Da wird auch in absehbarer Zeit nichts drübergehen. Es gibt nur
ganz wenige Dinge, die ich bei Gentoo nicht ganz so optimal finde,
aber diese beziehen sich allesamt auf die Einstellungen nach der
Installation, was aber in keinem Verhältnis zu den Kontras bei
den anderen steht.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß Karthago zerstört werden muß.

[SIZE=5]AMD Athlon-XP 3000+, ATI Radeon 9200SE, 120 GB HD, 518 DDR-RAM
Gentoo seit 2004.3, KDE, Qt, -Gnome
[/SIZE]

9

10.11.2005, 00:23

ach

- wie wahr oper-ator!!

lediglich für serversysteme ist mir gentoo zu komplex!!! UND langwierig, da diese systeme nicht umbedingt die neuesten prozessoren haben...

deshalb bin ich bei den servern absolut für debian!
+ gute dokus
+hervorragende community wie bei gentoo
+ binärpakete UND kein überlgen der useflags für mail oder datenbank oder webserver....

ich denke im serverbetrieb gibt es zu viele andere dinge auf die man aufpassen muß, um sich darüber auch noch den kopf zu zerbrechen und im schlimmsten fall ein paket xmal zu mergen?
... nur ein weiterer tag im leben eines naren ... :P

amielke

unregistriert

10

10.11.2005, 16:23

Zitat

deshalb bin ich bei den servern absolut für debian!
+ gute dokus
+hervorragende community wie bei gentoo
+ binärpakete UND kein überlgen der useflags für mail oder datenbank oder webserver....


Nicht zu vergessen die Sicherheitsupdates. Bei Servern ist Die Geschwindigkeit auch nicht immer der wichtigste Faktor.

Bei Servern soll das System laufen und laufen und laufen. Vor allem nach einem Update, muss man bei Gentoo oft erst noch wieder Einstellungen zurückändern und damit verliert man oft viel Zeit.

Gruß

11

11.11.2005, 01:31

Gut, mit Servern hatte ich noch nie etwas am Hut, da wisst ihr
mit Sicherheit, von was ihr redet. Da ist Debian mit Sicherheit
eine feine Sache.
Für mich als Otto-Normal-Linux-Desktop-User ist Gentoo halt
einfach unschlagbar. Vor allem die Tatsache, daß ich nie
wieder ein Dist-Update machen muß, wonach dann u.U.
einige Sachen nicht mehr funktionieren, muß schrecklich sein.
Ein einfaches "emerge --update --deep world" ein,-zweimal die
Woche, und der Käse ist gegessen.

BTW: Bin ich eigentlich der einzige der Apt nicht leiden kann?
Das Teil wird immer so gelobt. Also da finde ich sogar Yum noch
besser...
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß Karthago zerstört werden muß.

[SIZE=5]AMD Athlon-XP 3000+, ATI Radeon 9200SE, 120 GB HD, 518 DDR-RAM
Gentoo seit 2004.3, KDE, Qt, -Gnome
[/SIZE]

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11.11.2005, 15:46

Ich find yum auch viel besser als Apt ;)
Ich komm einfach nich damit klar, dass man IMMER ein apt-get chache machen muss, bevor man was installieren kann, seine Optionen sind mir zu dürftig und mit der apt.sources [heißt die so?] komm ich auch nicht zurecht.
Hinter dir! Ein dreiköpfiger Affe!
rleyh's residence (homepage): [url]http://rleyh.1a.to[/url]

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