Hi,
na dann melde ich mich auch mal zu Wort
Ich nutze Gentoo seit ca. 2 Jahren. Ich habe mich aus folgenden Gründen für Gentoo entschieden:
1) Angefangen hatte ich mit SuSE. Die Paketinstallation hat bei mir nur Probleme gemacht. Dir RPMs haben mich in den Wahnsinn getrieben und das System war nicht einfach up-to-date zu halten. Es lief für einen Anfänger eigentlich ganz gut und ich kam auch einige Jahre gut damit zurecht.
2) Dazwischen habe ich immer mal Debian getestet und ich habe es immer geschafft, das System zu ruinieren
Ich habe immer mit Woody angefangen und dann war ich sehr frustriert, dass ich nie aktuelle Software hatte. Ein Umstieg auf unstable hat mein System dann meistens geschrottet. Ich habe es insgesamt 3 mal versucht, aber ich behaupte mal, dass es zum großen Teil auch an meiner Inkompetenz lag
3) Gentoo klang sehr interessant und auch mal anspruchsvoller, als bisherige Distributionen. Ich wollte zwar mit meinem System arbeiten, aber auch etwas lernen.
4) Und das ist der daraus folgende Punkt: Gentoo bietet den größten Lerneffekt. Hat man einmal Gentoo selbst installiert, weiß man schon sehr viel mehr über sein System, als wenn man eine SuSE installiert hat.
5) Das Paketsystem stellte sich nach ca. 24 Stunden für mich als echt genial heraus. Ich kannte sowas nicht. Die Debian-Versuche waren ja eher eine Katastrophe, daher konnte ich nie lange mit apt arbeiten und vom Portage war ich wirklich begeistert.
Soviel zum Punkt "Pro-Gentoo".
Einige Ansichten haben sich aber in den letzten Monaten geändert. Langsam geht mir das Kompilieren auf die Nerven. Manchmal hasse ich es, dass ich ewig warten muss für eine kleine Anwendung. Außerdem sind viele Dinge in Gentoo gemasked, die mich interessieren. Seien es Dinge, wie Mono oder sonst was. Das ist alles gemasked und eine Installation wird auch hier komplizierter.
Vor kurzem habe ich dann Ubuntu getestet, was sicherlich den meisten ein Begriff ist. Es handelt sich hierbei um eine Distribution, die auf Debian basiert und auf den Desktop zugeschnitten ist und es war echt genial. CD rein, Installation gestartet => fertig.
Nach der Installation zeigt sich ein aufgeräumter Gnome-Desktop. Und die Programmauswahl, die mir bei Ubuntu-Universe zur Verfügung gestellt wird ist einfach nur Wahnsinn. Gnome 2.10, KDE 3.4, Mono, es ist alles verfügbar, ohne Probleme. Bei Gentoo warte ich immer noch darauf, dass Gnome 2.10 und KDE 3.4 verfügbar sind.
D.h. Debian ist zwar sehr konservativ, aber Ubuntu ist eine Distribution, die diesen Teil ausgleicht und eine sehr moderne Distri zur Verfügung stellt. Nach etwas Testen war ich auch sehr angetan von Apt. Auf einer 366 MHz-Kiste war die Installation von KDE 3.4 innerhalb von wenigen Minuten erledigt und es lief alles auf Anhieb.
Ubuntu ist eben mehr auf den Endanwender zugeschnitten. Es gibt Update-Tools und graphische Paketmanager, die die Installation und das Updaten von Software wirklich zum Kinderspiel werden lassen. Wenn also jemand eine Distribution für den Desktop sucht, würde ich ihm sowohl Gentoo, als auch Ubuntu/Debian ans Herz legen. Die Installation von Software läuft auf beiden Systemen sehr bequem. Die Installation des Basisystems ist jedoch im Moment bei Ubuntu sehr viel einfacher und es läuft viel mehr von Haus aus. Ist ja auch Hardwareerkennung usw. dabei. Wer basteln will, der kann sich an Gentoo versuchen. Für den Endanwender, der sich mit der Materie nicht beschäftigen will, rate ich von Gentoo jedoch eher ab. Wer nicht weiß, dass die Pakete kompiliert werden und auch nicht weiß, was das bedeutet wird schnell frustriert sein. Anwender sind eine sehr ungeduldige Spezies, d.h. sie wollen nicht 10 Stunden warten, bis eine Anwendung kompiliert ist. Hier kommt eben der Vorteil von apt zum Einsatz.
Daher hiermit ein klares Plus für Ubuntu.
Im Moment weiß ich also nicht mehr, welches System ist bevorzugen soll. Sie sind beide wirklich toll. Ubuntu macht das Leben einfacher, Gentoo dafür interessanter
Damit mir nicht langweilig wird werde ich wohl weiterhin Gentoo verwenden, wobei Ubuntu sehr nah dran hängt.
Gruß
Mike